Ich muss etwas loswerden, was mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt hat.
Kürzlich hatte ich ein Treffen mit einer Freundin und ich muss sagen, ich war entsetzt. Sie hatte ein paar Kilogramm zugenommen und ich konnte es einfach nicht fassen. Wie konnte sie es zulassen, dass ihr äußeres Erscheinungsbild so nachließ? Warum investierte sie nicht mehr Zeit und Energie in ihr Aussehen und ihre Selbstpflege? Stattdessen liegt sie sogar ab und zu faul auf der Couch herum, anstatt ständig an sich zu arbeiten und sich zu optimieren.
Ich verstehe es einfach nicht. Wie kann sie sich selbst so vernachlässigen? Wie kann sie überhaupt noch aus dem Haus gehen, wenn sie sich so wenig um sich selbst kümmert? Ich weiß echt nicht, ob ich sie noch als Freundin akzeptieren und lieb haben kann, so wie sie sich gehen lässt und jetzt auch noch 5 kg zugenommen hat.
Der Reality-Check
BIST DU JETZT SCHOCKIERT?
Bist du jetzt richtig irritiert, weil ich so über meine Freundin schreibe?
Nein, das würdest du nie tun. Du würdest niemals so über eine Freundin sprechen. Niemals würdest du jemanden, den du liebst, wegen seines Aussehens oder seiner Gewohnheiten so hässlich verurteilen. Niemals würdest du so hart mit jemandem ins Gericht gehen.
Ich kann dich beruhigen – ich auch nicht.
Und doch tun wir genau das ständig mit uns selbst. Warum tun wir das? Warum sprechen wir so oft über uns selbst auf diese Weise?
Die möglichen Ursachen
Vielleicht liegt es daran, dass wir von klein auf gelernt haben, uns selbst kritisch zu betrachten und uns mit unrealistischen Standards zu messen. Die Medien und die Gesellschaft setzen uns oft unter Druck, perfekt auszusehen und erfolgreich zu sein. Wir vergleichen uns ständig mit anderen und fühlen uns minderwertig, wenn wir nicht mithalten können. Doch diese Vergleiche sind oft ungesund und unfair – jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen – niemand ist perfekt.
Es kann auch sein, dass wir uns selbst gegenüber hohe Erwartungen haben und uns selbst nicht verzeihen, wenn wir diesen nicht gerecht werden. Wir setzen uns unter Druck, immer alles richtig zu machen und verurteilen uns selbst, wenn uns Fehler unterlaufen oder wir nicht unseren eigenen Ansprüchen entsprechen. Doch Fehler und Misserfolge sind ein natürlicher Teil des Lebens, aus denen wir lernen und wachsen können.
Der Weg zur Veränderung
Um diese destruktiven Selbstgespräche zu stoppen, ist es wichtig, sich selbst bewusst zu machen, dass sie nicht der Realität entsprechen. Wir müssen lernen, uns selbst mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu begegnen und uns nicht ständig zu kritisieren.
Impulse zur Veränderung
- Achtsamkeit: Werde dir bewusst, wie du mit dir selbst sprichst. Achte auf negative Selbstgespräche und versuche, sie zu stoppen, sobald du sie bemerkst. Stelle dir vor, du würdest mit einem Freund sprechen – würdest du genauso hart mit ihm ins Gericht gehen?
- Selbstmitgefühl: Sei nett zu dir selbst. Behandle dich selbst mit derselben Freundlichkeit und Fürsorge, die du auch deinen Freunden entgegenbringst. Verzeihe dir selbst für Fehler und erinnere dich daran, dass niemand perfekt ist.
- Realistische Erwartungen: Setze dir realistische Ziele und Erwartungen. Niemand kann immer alles perfekt machen, das ist auch in Ordnung. Erlaube dir, menschlich zu sein und Fehler zu machen.
- Positive Bestätigung: Fokussiere dich auf deine Stärken und Erfolge anstatt auf deine Schwächen und Misserfolge. Mach dir eine Liste mit Dingen, die du gut kannst und die dich glücklich machen, und lese sie dir regelmäßig durch.
Fazit
Indem wir unsere Selbstgespräche ändern und uns selbst mit mehr Liebe und Akzeptanz begegnen, können wir unser Selbstwertgefühl stärken und ein erfüllteres Leben führen.
Es ist an der Zeit, uns selbst die Liebe zu geben, die wir auch unseren Freunden geben würden.
Es ist an der Zeit, damit anzufangen, uns selbst mit denselben liebevollen Augen zu betrachten, mit denen wir unsere Freunde betrachten.
Es ist an der Zeit, aufzuhören, uns ständig zu kritisieren und zu verurteilen.
Es ist an der Zeit, uns selbst die Liebe und Akzeptanz zu geben, die wir auch unseren Freunden schenken.
Was denkst du darüber?